Dharma-Tor

Das Bodhiyana

Offene Weite - lichte Klarheit


"Ehi passiko..." - Komm und sieh! 
Du kannst es in Deinem eigenen Inneren erfahren!
Der Buddha


Buddhadharma - Grundlage und Weg

Der Buddhadharma in seiner Essenz und ganzen Tiefe ist die Grundlage für Praxis und Verwirklichung, für die Befreiung aus Samsara. Es ist ein Weg der Transformation, tiefer Erkenntnis und des Schauens der Wahrheit, der wahren Natur aller Erscheinungen. Die Praxis umfasst die "Drei Pfeiler des Weges": Ethik (Sila), einspitzige Vertiefung (Samatha und Samadhi), reine Sicht bzw. Weisheit (Vipassana und Prajna). Die Basis sind die "Vier Edlen Wahrheiten" und der "Achtfache Pfad", wie sie der Buddha aus seiner Erkenntnis der Befreiung aus Samsara, dem Leidenskreislauf, dargelegt hat.

"Folge nicht den Worten, sondern ihrer Bedeutung. Folge nicht nur der Bedeutung, sondern der tiefgründigen Aussage, die dahinter steht. Vertraue auf den Weg und die Wahrheit, den Dharma, und verwirkliche ihn durch eigene Erfahrung."  Der Buddha

Die Pfeiler des Weges

In der buddhistischen Lehre gelten Sittliche Lauterkeit bzw. Ethik/ Sila, Konzentrative Meditation und Versenkung/ Samadhi und Weisheit d.h. Erkennendes Schauen/ Prajna als die drei Pfeiler des Weges zur Befreiung aus Samsara, aus der Leidensverstrickung.

Die Hauptpraxis ist Samatha/ Gemütsruhe und Vipassana/ Einsichtsmeditation.

Der Edle Achtfache Pfad ist die Lebensgrundlage, die Brahmavihara/ die unermesslichen Gesinnungen Liebende Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut sind die geistige Ausstrahlung und die Paramitas/ die Vollkommenheiten Freigebigkeit, Ethik, Geduld, freudige Anstrengung, meditative Sammlung und Weisheit sind die Stufen des Trainings.

Bodhiyana - das Fahrzeug zum Erwachen

Im Dharma-Tor praktizieren wir die "Einheit der Drei Yanas", der wir den Namen Bodhiyana, "Fahrzeug" (yana) zum Erwachen (bodhi), gegeben haben. Damit wollen wir die Integration und Verankerung des Buddhadharma im Westen unterstützen.

Ausgehend von den Lehrreden des Buddha, die im Palikanon überliefert und in unsere Sprache übersetzt sind, studieren und praktizieren wir Inhalte und Methoden aus dem Mahayana und dem Vajrayana. Ein besonderes Anliegen ist uns, diese mit der Quelle des ursprünglichen Buddhadharma zu verbinden, um sie von kulturellen Einflüssen und Widersprüchen zu befreien und sie somit als Bereicherung der Praxis in Einem Yana, das zum Erwachen führt - dem Bodhiyana - zu verstehen.

Schwerpunkte unserer Praxis: Samatha - Vipassana, Jhana (pali)/ Dhyana (sanskrit) und Mahamudra; Avalokiteshvara, Medizinbuddha und andere Yidams/ Buddha-Aspekte als Mittel der Transformation zur Erweckung der erleuchteten Qualitäten; Amitayus zur Reinigung und Stabilisierung der Elemente und als Langlebenspraxis; Amitabha zur Vorbereitung auf den Tod.

Der ganze Weg

Studium und Praxis im Dharma-Tor; Inhalte unseres mehrjährigen Studien-Retreats, das auch gleichzeitig die verbindliche praxisorientierte Schulung für die Ordinierten des Dharma-Tor Sangha darstellt:

1. Gundlegende Dharma-Inhalte; Einführung in die Samatha- und Vipassana-Meditation in Verbindung mit einfachen Pranayama-Übungen

2. Relatives und absolutes Bodhicitta; öffnen des Geistes für die Bodhisattva-Haltung; entsprechendes Geistes-Training

3. Abhängiges Entstehen und Leerheit; grundlegende Visualisations-Übungen abwechselnd mit stiller Meditation

4. Dhyani-Buddhas und Weisheits-Aspekte; Grundlagen für die Jhana/ Dhyana-Meditation; Trikaya-Lehre und Vorbereitung für die Yidam- und Mahamudra-Praxis

5. Bardo-Lehren; Vertiefendes Geistes-Training; Yidam-Praxis (Budda-Aspekte) als Samatha- Vipassana-Training und zum Loslassen der falschen Identifikation

6. Vertiefende Samatha- Vipassana- Praxis in Verbindung mit Annäherung an die Jhanas/ Dhyanas

7. Durchschneiden und Aufbrechen von Konzepten; Entfaltung von Bewusstheit bzw. reinem Gewahrsein; Praxis der Vollendungsstufe

8. Mahamudra- und Dzogchen-Übung zur Stabilisierung des Gewahrseins und der Sicht; MoChao Chan, die Praxis des heiter gelassenen Widerspiegelns als Einheit von Samatha und Vipassana bzw. Samadhi und Prajna (Hier führen Mahamudra, Dzogchen und Chan in der Praxis der Natur des Geistes zusammen)

9. Entwickeln der sieben Faktoren des Erwachens und Jhana/ Dhyana-Praxis in Verbindung mit reinem Gewahrsein, tiefer Einsicht und Loslösung als Weg zur letztendlichen Befreiung - wie er in den Lehrreden des Buddha dargelegt und als Methode überliefert ist, durch die der Buddha selbst unter dem Bodhi-Baum Befreiung erlangt hat.


Dharma-Tor Sangha als Mandala

Wenn wir den Sangha, unser Umfeld und die Welt als Mandala betrachten, können wir sie durch unsere Dharma-Praxis in einen "Reinen Bereich" transformieren - durch allumfassende Liebende Güte und reine Sicht, Metta-Karuna und Prajna.

Der Sangha als Gemeinschaft von Praktizierenden, die eine gemeinsame Ausrichtung auf dem Buddha-Weg haben, ist eine wertvolle Stütze und Grundlage für ein heilsames Wirken. Sangha ist wie eine Familie - eine spirituelle Familie. Ausgehend von der gemeinsamen Praxis können wir unser Verhalten zum Positiven ändern, die buddhistischen ethischen Werte leben und so in Familie und Gesellschaft Gutes ausstrahlen und bewirken. Damit tragen wir dazu bei, die Welt in einen heilen, reinen Bereich zu verwandeln.

Für unsere Praxis der Transformation und Befreiung ist eine gute Führung auf dem WEG von großer Bedeutung. Der Buddha hat vom Kalyanamitta, dem "guten Freund auf dem Pfad" gesprochen. "Guter Freund" bezeichnet dabei einen in der Lehre und Praxis erfahrenen und älteren Dharma-Freund, der einen begleiten, beraten und unterweisen kann. Einmal fragte der Bhikkhu Ananda, einer seiner engsten Schüler, den Buddha:

"Verehrter Herr, Freundschaft mit den Guten, von den Guten begleitet werden, Ausrichtung auf das Heilsame, ist doch der halbe Weg zur Verwirklichung." "Nein, Ananda", erwiderte der Buddha, "Freundschaft mit den Guten, von den Guten begleitet werden, Ausrichtung auf das Heilsame, kann tatsächlich vollkommene Verwirklichung der Praxis auf dem edlen Pfad bedeuten." Aus dem Kalyanamitta-Sutta im Samyutta Nikaya

Soziale Werte

Eigenverantwortlichkeit für Entscheidungen und Handlungen auf der Grundlage der Silas und des Edlen Achtfachen Pfades ist ein wichtiges Ziel für das Leben im Alltag. In der Dharma-Praxis streben wir nach geistiger Freiheit bzw. Befreiung von Verstrickungen, die durch Begierde und Anhaftung, Ablehnung, Abneigung und Hass, sowie Nichtwissen und falsche Sicht erzeugt werden.

Wenn wir lernen, unsere Sicht zu ändern, die Umgebung als "reinen Bereich" zu sehen und Verständnis, Liebende Güte bzw. Mitgefühl auszustrahlen, können wir in Familie und Gesellschaft viel Gutes bewirken.

Wenn wir Anderen mit Achtsamkeit, Offenheit und Bewusstheit begegnen, tragen wir zu Frieden und Verständigung bei.

Das sind die sozialen Werte, die für Praktizierende im Dharma-Tor Sangha als grundlegend gelten. Es sind gleichzeitig die Tugenden, die in unseren Ordens-Statuten festgelegt sind und in denen sich die Ordinierten unseres Sangha üben.


Saddhamma Bodhiyana - Laien-Orden

Saddhamma Bodhiyana bedeutet: das Fahrzeug (Yana) der "guten Wirklichkeitslehre" (Dhamma), die zum Erwachen (Bodhi) führt.

Praktizierende des Dharma-Tor Sangha, die den Pfad zur Befreiung mit ernsthafter Motivation, tiefer Hingabe und mit bestimmten Verpflichtungen üben, um ihren Weg zu stabilisieren, bilden den buddhistischen Laien-Orden "Saddhamma Bodhiyana". Er wurde von Ani Karma Tsultrim, der Residenz-Nonne und Gründerin des Dharma-Tor Sangha und Zentrums, und engen Dharma-Freunden ins Leben gerufen. Die Aufgabe der Ordinierten ist das Aufrechterhalten und Weitertragen der Praxis als "Einheit der drei Yanas", die im Dharma-Tor als Bodhiyana die Integration und Verankerung des Buddhadharma im Westen unterstützen soll. -

Am 20. September 2014 fand die Ordination der ersten Gruppe von neun Praktizierenden statt. Acht Kandidaten bzw. Kandidatinnen, alles Teilnehmer an unserem mehrjährigen Studien-Retreat, baten Ani Karma Tsultrim um die Übertragung der Gelübde, Richtlinien der geistigen Ausrichtung und Verpflichtungen. Eine Kandidatin bat um die Übertragung der Gelübde als Novizin, um ein Jahr lang das Leben als Ordinierte zu erproben, bevor sie die Ordination verbindlich nimmt. Diese Gruppe von Praktizierenden bildet nun das Herz bzw. den Kern des Dharma-Tor Sangha.

Wir folgen damit anderen Sanghas in Deutschland und Europa, die einen Orden für Praktizierende gegründet haben, die nicht Mönche oder Nonnen werden möchten oder können, da sie im normalen Alltag stehen, aber trotz ihrer weltlichen Aufgaben den Weg intensiv mit entsprechendem Training und kontinuierlicher Anleitung gehen möchten. Sie haben dadurch einen Stand zwischen sogenannten praktizierenden Laien oder "Haushältern" und dem ordinierten Sangha, der aus Mönchen und Nonnen besteht. Dadurch haben sie aber auch eine bedeutende Stellung und Aufgabe sowohl im Sangha selbst als Kalyanamittas zur Betreuung von nicht-ordinierten Praktizierenden, als auch in der Gesellschaft, um die buddhistischen Werte von Weisheit und Mitgefühl zu leben, auszustrahlen und zu vertreten.

Auf Grund unserer Darlegungen und aus dem Herzen kommenden Motivation hat Ringu Tulku Rinpoche, ein wichtiger Lehrer von Ani-la und Präsident der Bodhicharya-Zentren, die Bedeutung dieses Schritts für unseren Sangha und für die Integration des Buddhadharma im Westen anerkannt und uns seine Unterstützung zugesagt.

In den darauffolgenden Jahren haben weitere Praktizierende unseres Sangha die Laien-Ordination durch Ani Karma Tsultrim übertragen bekommen.

Spirituelle Werte

Das wichtigste spirituelle Ziel in diesem Leben ist das Feststehen auf dem Weg. Wie der Buddha gelehrt hat, ist die Praxis dabei auf die Auflösung der ersten drei Fesseln gerichtet, die uns an Samsara binden, das heißt auf den "Stromeintritt", die Sotapannaschaft. Diese sind: 1. Eine stabile Anatta-Erkenntnis, das heißt das tiefe Verstehen, dass nichts Entstandenes irgendein eigenständiges Ich oder Selbst besitzt. 2. Das Aufgeben der Abhängigkeit von Regeln und Riten. 3. Die Zweifelsucht bezüglich der Lehre des Buddha.

Lebensgrundlage sind das Zufluchtsgelübde, die fünf Silas, die Brahmavihara und der Edle Achtfache Pfad. Als höchste Tugenden, die zu beachten und zu praktizieren sind, gelten das Streben nach innerer Freiheit und die Praxis der Liebenden Güte als höchstes Sila entsprechend der Bodhisattva-Haltung.

Das Erwecken der Buddhanatur, des Potenzials der Weisheitsqualitäten, ist die Praxis in Meditation, und ihre Anwendung ist die Praxis im Alltag.

Durch Achtsamkeit (Sati = sich erinnern) auf die Vorgänge im Körper, die Empfindungen, die Sinneswahrnehmungen und die geistigen Objekte entsprechend dem Satipatthana-Sutta werden Offenheit und Bewusstheit kultiviert.

Diese spirituelle Ausrichtung gilt für alle Praktizierenden im Dharma-Tor. Sie ist aber insbesondere für die Ordinierten unseres Sangha richtungsweisend und durch Gelübde und Richtlinien in den Ordens-Statuten festgelegt.